Wir wollen Erfahrungen und Expertise bündeln, Diskursräume schaffen sowie Kooperationen und Netzwerkarbeit fördern.
Hier erhalten Sie einen Einblick in aktuelle Projekte, Veranstaltungen und Kooperationen. Unsere Arbeit ist partizipativ, interdisziplinär und international ausgerichtet.
WORKSHOP
20 Jahre Immaterielles Kulturerbe:
Erfahrungen, Perspektiven und ethische Prinzipien
Ein Workshop im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Lebendiges Erbe in Bewegung" der Österreichischen UNESCO Kommission
Gedankenaustausch und Vernetzung zwischen Akteur:innen der Zivilgesellschaft, Expertinnen und Kulturverantwortlichen zu fördern und damit zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes beizutragen, war das Ziel des Workshops am 24. November 2023 in Mattersburg. Nach einführenden Vorträgen zur UNESCO Konvention zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes hatten die Teilnehmer:innen Gelegenheit, ihre persönlichen Erfahrungen im Umgang mit Immateriellem Kulturerbe auszutauschen und unterschiedliche Anliegen gezielt zu diskutieren. Die Österreichische UNESCO-KOmmission wird Ergebnisse werden in einer Publikation 2024 veröffentlichen. Die Präsentation von Gabriele Detschmann zu den Ethischen Prinzipien der Konvention ist hier nachlesbar.
Nähere Informationen zur Veranstaltungsreihe der Österreichischen UNESCO-Kommission hier: Lebendiges Erbe in Bewegung
Fotos © Photographie Lorenz
AUSSTELLUNG
walking the indigo walk
zu Gast in Salzburg 27.07.-07.08.2023
Mit einer Kunstinstallation im öffentlichen Raum in Salzburg setzt I N DI G O elementar diesen Sommer die europäischen Traditionen des Blaufärbens in einen globalen Kontext und beleuchtet die reiche Vielfalt des immateriellen Kulturerbes Indigo-Blaudruck sowie die soziokulturelle und wirtschaftliche Rolle des Handwerks.
Von 27. Juli bis 07. August werden am Residenzplatz zehn Werke aus der internationalen Ausstellung walking the indigo walk (UNESCO Headquarters, Paris 2019) präsentiert, darunter die Arbeiten von Carolina Agudelo (Kolumbien), František Joch (Tschechien), Miriam und Joseph Koó (Österreich), Nike Okundaye (Nigeria), Safi Crafts (Jordanien), János Sardi (Ungarn), Elke Schlüter-Bender (Deutschland), Peter Trnka (Slowakei), Maria und Karl Wagner (Österreich). Erweitert wird die als Wanderausstellung konzipierte Schau um einen regionalen Beitrag der Blaudruckerin Swetlana Becker aus Bayern.
Realisiert wurde die Ausstellung in Kooperation mit der Österreichischen UNESCO-Kommission und dem Salzburger Heimatwerk.
Kuratiert von Lisa Niedermayr.
PROJEKT
Handwerk und Baukultur
in der Weltkulturerbe-Region Semmering
I N D I G O elementar beteiligte sich an dem von Architektin DI Johanna Digruber (HARDDECOR ARCHITEKTUR) initiierten, gleichnamigen Pilotprojekt, das durch die Schaffung von regionalen Netzwerken mit ambitionierten Einheimischen, Vertreter:innen aus Politik und Verwaltung sowie Expert:innen die Potentiale der Welterbe-Region besser nutzen und weiterentwickeln will.
In zwei großen Veranstaltungen im März und April 2023 und daraus resultierenden Arbeitsgruppen wurden Vorhaben und Visionen entwickelt, die alle Bereiche des sozialen und wirtschaftlichen Lebens umfassen: Lösungen für den Umgang mit historischer Bausubstanz, die Förderung und den Erhalt von Handwerk, Aktivierung von Leerständen, Nachverdichtung und Attraktivierung von Ortskernen, Flächenentsiegelung, eine zukunftsfähige Verkehrspolitik, Ausbildungsmöglichkeiten für junge Menschen vor Ort sowie insgesamt die wirtschaftliche, soziale und kulturelle Belebung der Region. Mit der Umsetzung des Projekts wird 2024 begonnen.
I N D I G O elementar konnte sich durch seine Expertise zu Immateriellem Kulturerbe einbringen und stellte u.a. die Handwerkszentren als Erfolgsmodell sowie weitere Initiativen zu Denkmalschutz und Bewusstseinsbildung im Welterbe vor.
Nähere Informationen: https://harddecor.at/work/handwerk-baukultur
Bilder © HARDDECOR Architektur
DOKUMENTATION
Traditionelle Bewässerung in NÖ
Die Bewässerungsanlage in der Steinfeldgemeinde Theresienfeld in Niederösterreich ist eines von nur mehr wenigen traditionellen Bewässerungssystemen in Europa. Damit verbunden ist eine Fülle von Wissen und kulturtechnischen Fertigkeiten, die über Jahrhunderte hinweg nachhaltigen Umgang mit Natur und Lebensressourcen erwiesen haben. I N D I G O elementar unterstützt die Erhaltungsinitiative der Wassergenossenschaft Theresienfeld und stand im Bewerbungsprozess zur Eintragung in das Nationale Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes in Österreich beratend zur Seite.
Seit der Gründung von Theresienfeld 1763 spielt die Bewässerung eine prägende Rolle im Leben der Ortsbevölkerung. Der künstlich angelegte „Tirolerbach“ ist die Lebensader des Ortes, denn ohne die Bewässerungsanlage wären die trockenen Flächen des Steinfeldes im südlichen Wiener Becken unbewohnbar. Noch heute werden die Gärten und landwirtschafltichen Flächen nach dem handschriftlich in der Wasserordnung aus 1780 festgehaltenen Regelwerk bewässert. Da die traditionelle Bewässerung mit vergleichsweise einfachen technischen Mitteln arbeitet, ist der Betrieb und die Instandhaltung der Anlage überaus arbeitsintensiv und erfordert fundiertes Wissen über die Feinheiten der Wässertechnik. Selbstorganisation und Kooperation sind dabei unabdingbar! Dieses nachhaltige und ausgeklügelte Bewässerungssystem ist ein fester Bestandteil des täglichen Lebens der lokalen Bevölkerung und hat über viele Jahrhunderte eine eindrucksvolle und artenreiche Kulturlandschaft sowie eine Quelle hoher Biodiversität geschaffen.
Wir freuen uns, dass der Fachbeirat der Österreichischen UNESCO die Bedeutung dieses nachhaltigen Kulturerbes und das Engagement der Genossenschaft durch die Aufnahme der Traditionellen Bewässerung in der Steinfeldgemeinde Theresienfeld in das Nationale Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes in Österreich anerkannte.
MODERATION
Kulturgütererhalt im Krieg
Dem anspruchsvollen Thema „Kulturgütererhalt im Krieg“ war die gut besuchte Veranstaltung, die das Bergbau- und Gotikmuseum Leogang zum Tag des Denkmals am 25. September 2022 veranstaltete, gewidmet. Svitlana Bilenkova, ukrainische Expertin für Kulturgütererhalt, die im März 2022 aus der Ukraine flüchten musste, gab in ihrem bewegenden Vortrag einen Überblick über den Kulturgüterschutz in der Ukraine vor dem Krieg sowie über die Zerstörungen von Denkmälern seit Beginn des russischen Angriffskrieges. Jasmine Dum Tragut erläuterte anhand ihrer umfassenden Dokumentation die systematische Zerstörung und Auslöschung von armenischem Kulturgut in der Region Bergkarabach durch Azerbaijan. Gabriele Eschig von INDIGO elementar moderierte die Diskussionsrunde im Anschluss.
Denkmäler und Kulturgüter haben (neben einem materiellen) einen ideellen Wert, der umso höher ist, je mehr sie mit der Geschichte und Identität eines Landes verbunden sind. Dies ist auch der Grund, weshalb Denkmäler und Kulturgüter von hoher nationaler Bedeutung in Kriegen immer wieder gezielter Zerstörung ausgesetzt sind, wie Gabriele Eschig eingangs klarstellte. Internationale Abkommen, wie die Haager Konvention und ihre 2 Protokolle oder die 1970er Konvention über das Verbot von illegaler Aus- und Einfuhr von Kulturgütern geben den Staaten eine Handhabe gegen diese barbarischen Praktiken. Die UNESCO dokumentiert genau jede Zerstörung von Kulturgut im Krieg und gibt den betroffenen Staaten logistische und finanzielle Unterstützung. Seit 1999 ist die Zerstörung von Kulturgütern auch als Kriegsverbrechen vor dem Internationalen Haager Gerichtshof klagbar. Erste Verurteilungen für Kulturgüterschutzzerstörung betrafen die Zerstörungen von Kulturgütern im Jugoslawienkrieg 1991 sowie die IS Anschläge in Timbuktu, Mali 2004.
I N D I G O elementar
Verein zur Förderung und Vermittlung von kulturellem Wissen, Können und Wirken